Donnerstag, 11. April 2019

alte Fotos

Ich sehe mir immer wieder alte Fotos von dir an.
Auch die neueren.
Aber nicht die von uns,
denn die gibt es nicht.

Es gibt nur ein altes Foto von uns beiden.
Als wir fast noch Kinder waren.

Aber ich erinnere mich gut an den Abend.
Du warst nur zu Besuch.
Wir haben noch in getrennten Betten geschlafen,
aber doch lagen wir zuvor noch lang neben einander.
Wir haben uns geküsst,
ganz leise,
um die anderen nicht zu wecken.

Ich weiß noch, wie unangenehm es mir war,
das ich Angst hatte du würdest den süßen Geruch
meines Schweißes riechen.

Wir waren im Wald, spazieren,
als wir darüber sprachen.
Darüber, das wir beide wissen das wir keine Wahl haben,
dass es immer darauf hinauf laufen wird.
Auf uns beide, gemeinsam.
Sei es nur ein Kuss.

Und das tat es dann auch,
an diesem Abend
und an allen anderen.

Bis Heute.
Bis zu dem Tag, seit dem wir uns nicht mehr gesehen haben.
Bis Heute,
an dem Tag, an dem es immer noch, nur ein Foto von uns beiden gibt,
auf dem wir fast noch Kinder waren.







Mittwoch, 3. April 2019

Maybe I miss something we never where

Hi,..

ich wollte dir nur sagen das dein Handy-Ladekabel noch bei mir liegt. Beziehungsweise hat es mittlerweile meine Schwester, beziehungsweise hat sie es bestimmt schon irgendwo verlegt.
Jedenfalls, wollte ich nur wissen ob du es schon vermisst? Ich habe es seit über zwei Jahren.
Aber um ehrlich zu sein, interessiert mich das überhaupt nicht.
Was ich wissen will ist,ob du mich vermisst?
Ich vermisse nämlich dich.
Manchmal, nicht immer, nicht jeden Tag.
Ich denke nicht jede Minute an dich.
Nur ab und an, wenn mich die Flashbacks der Vergangenheit einholen.
Oder, wenn du mich einholst, in meinen Träumen und all die Gedanken an Damals, an dich, wieder so real sind, als seien sie nie fort gewesen.
Vielleicht sind sie das ja auch nie gewesen, vielleicht waren sie nur einfach gut versteckt.
Nicht gleich zu sehen und doch immer da.

Also vielleicht vermisse ich gar nicht dich, sondern wie es sich angefühlt hat.
Das.. was ich bis heute nicht in Worte fassen kann, das was sich einfach nicht beschreiben lässt, egal wie sehr ich es versuche.

Bei unserer letzten Begegnung habe ich dich eigentlich gar nicht wieder erkannt. Du warst nicht mehr die Person an die ich mich erinnerte, die ich einmal kennengelernt hatte. Du warst mir völlig fremd. Dabei habe ich mich so sehr daran geklammert und versucht zu finden, wen ich einst zurück gelassen hatte.

Ich habe dich nicht gefunden, nur zum Zug gebracht, um dich zu verabschieden.
Nur um dich nie wieder zu sehen.
Das war der Tag, an dem du dein Ladekabel bei mir liegen liest.




Danach, haben wir noch kurz geschrieben, weil du es wieder wolltest, weil dir bewusst geworden war das du es vergessen hast. Aber anscheinend wolltest du es nicht genug wieder, dass du dich noch einmal meldest. Anscheinend wolltest du mich nicht genug wieder. Genauso wenig, wie ich dich.




Mittwoch, 20. Februar 2019

Engel über Amerika

"Nachtflug nach San Francisco.
Ich jage den Mond Durch Amerika
Gott, ich war seit Jahren nicht mehr im Flugzeug.
In 35.000 Fuß Höhe, erreichen wir die Tropopause,
den großen, mächtigen Gürtel voll ruhiger Luft.

Dem Ozon so nahe. wie es nur geht. 
Ich träumte, wir hätten es erreicht.
Das Flugzeug durchbrach die Tropopause,
die sichere Luft und erreichte den Rand.
Das Ozon das rau war und zerfetzt.
Manche Stellen wirkten abgenutzt,
wie ein alter Verband und das war furchterregend.


Aber ich sah etwas das nur ich sehen konnte,
weil ich die wunderbare Gabe besitze Dinge zu sehen.

Seelen stiegen empor, von der Erde weit unter uns.
Seelen von Toten. 
Von Menschen die gestorben waren, an Hungersnöten, 
im Krieg, an der Pest. 
Sie schwebten nach oben, wie Fallschirmspringer die auf dem Kopf stehen.
Alle viere von sich gestreckt, sich drehend, kreisend.
Und die Seelen der Verstorbenen nahmen sich an Händen und Füßen 
und bildeten oben ein großes Netz aus Seelen.
Und die Seelen wurden zu Molekülen aus drei Sauerstoffatomen, zu Ozon.
Und der Weltraum nahm sie auf und war damit geheilt.
Denn nichts geht für immer verloren.
In dieser Welt durchlaufen wir eine schmerzhafte Entwicklung.
Wir sehnen uns nachdem was wir abgeschüttelt haben und
träumen was kommt.
Jedenfalls scheint es mir so. 



...das war´s. Hat dir das gefallen, was ich gelesen habe? Hat es dir gefallen?"

"Ja."



"Und... worum ging es?"

"Liebe."

"Ja, Mom, es ging um Liebe."





Mittwoch, 13. Februar 2019

NichtFreitag

Der erste Tag auf Arbeit,
an dem ich wirklich mal
einen attraktiven Patienten hatte..
jung,
gut aussehen,
weiblich.
Und ausgerechnet an diesem Tag bin ich total erkältet,
sehe aus wie ein zertretener Kaugummi
und lege ihr den Verband falsch an.
Und das alles während ich hin und her gerissen war,
zwischen der Konzentration auf Sie
und darauf das mir nicht die Rotze aus der Nase läuft.

#Der13. #NichtFreitag

Sonntag, 27. Januar 2019

Zu diesem Moment

Ich möchte einfach nur zurück zu diesem Moment,
zu diesem Augenblick mit dir.
Zurück zu unserem perfektem Abschied,
nach unserem perfektem Abend.
Das ist es jedenfalls was ich daraus machen möchte.

In meinen Gedanken tue ich es immer wieder.
Es ist der selbe Abend mit dir,
nur dieses Mal zahle ich den Kaffee für dich.
Dieses Mal gehe ich zurück um dir ein Holzstäbchen zum umrühren
deines Cappuccino zu holen.
Das, als wir uns verabschieden, sich unsere Wege beinahe trennen,
du mich dann aber noch bis zu meiner Haustür begleitest
und ich deine Hand nehme, das ändere ich nicht.
Auch nicht, dass ich dich nach unserer Umarmung und nachdem ich
schon einen Schritt gegangen war, mich noch umdrehe um dich zu küssen, ganz flüchtig.
Nur sehe ich dich diesmal an, ganz lange und küsse dich, richtig, und intensiv.
Um mich dann mit einem lächeln auf den Lippen von dir zu lösen und dir auf wiedersehen zusagen.

Um dich dann auch wieder zusehen, auf die selbe Art und Weise
und uns beiden eine Zukunft zu geben und all die Träume und Gedanken wahr werden zu lassen.

Du hattest uns die Chance gegeben. Ich nicht. Ich war feige.
Und jetzt bist du es, die es hinter sich gelassen hat und weiter lebt.
Und jetzt bin ich es, die all dem was hätte sein können nach trauert, noch mehr als dem was wirklich war.

Es tut mir leid. Für dich. Und für mich.
Ich spiele in deinem Leben keine Rolle mehr, nachdem ich mich selbst entlassen habe.
Es gibt keinen Weg zurück. Das weiß ich. Wirklich.

Doch kann ich nicht aufhören.
Ich möchte einfach nur zurück zu diesem Moment.