Mittwoch, 14. Mai 2025

Aus Glas

 Ich hab Angst vor Scherben.

Angst vor Splittern in meinen Füßen,

vor den ganz kleinen, den unscheinbar feinen.

Die, die stecken bleiben

sich in dir vergraben, ganz tief

 ehe du es überhaupt bemerkst

ehe, du auch nur irgendetwas tun kannst

und dann sind sie da

du siehst sie nicht

du spürst sie nicht einmal

nicht bis der Druck steigt

dann sind sie da

spitz, voller Qual

dann lässt der Druck nach

du spürst sie nicht mehr

und wenn du beginnst zu hoffen 

sie seinen fort und du befreit

wenn du sie schon fast vergessen 

geht es gut, ist okay

bis der Druck steigt

dann sind sie da


letztendlich und das war dir von Anfang an klar

musst du sie herausschneiden

nur ein größerer, noch tieferer Schnitt in dein eigenes Fleisch 

kann dich retten

dich erlösen


Sonntag, 6. November 2022

10 Jahre später

 Alles liebe zum Hochzeitstag.

Zu unserem ersten, zu unserem einzigen, zu unserem letzten.


Ich weiß, wir waren jung, als wir uns dieses Versprechen gegeben haben. 

Versprechen, ich weiß nicht mal mal ob man es das überhaupt nennen kann.

Haben wir es uns versprochen? Oder haben wir es einfach nur gesagt. Hast du es einfach nur gesagt?

Ich habe es gemeint, gehofft und geglaubt. Ich wollte das es passiert. Heute. 10 Jahre später.

10 Jahre nachdem wir gemeinsam da gesessen haben, auf dem Klettergerüst. 


Nicht sicher bin ich mir, was schlimmer ist, wenn du es vergessen hättest oder wenn es dir einfach egal ist. Vielleicht ist das ja aber doch nur das gleiche.

Wenn es aber nichts von beidem ist? Wenn dir der einzige Grund passiert ist, unseren Vertrag nicht einzuhalten.

Was, wenn du die Liebe gefunden hast. Eine, die es wert ist sie festzuhalten.

Eine, die man nicht warten lässt, sondern bei der Hand nimmt und nie wieder loslässt.

Wenn das der Fall sein sollte, dann wär mein Herz tot. Und doch hätte ich keine andere Wahl, als mich für dich freuen, denn du hast es verdient. Du hast alles Glück dieser Welt verdient.


Also, nachdem ich nun hier sitze, allein, 10 Jahre später, muss ich mir eingestehen, dass ich kein Teil deines Lebens mehr bin, ich gehöre nicht mehr dazu, sollte ich das je wirklich getan haben.


So verabschiede ich mich. 


Ich wünsche dir alles, alles Glück der Erde.


Und auch, wenn ich alles,  wenn auch schmerzlich, ernst meine,..

hätte ich nichts lieber getan, als dich heute zu heiraten.

Also,..

alles liebe zum Hochzeitstag.

Freitag, 21. Januar 2022

Ich vergesse langsam,...

 Ich vergesse langsam, wie du ausgesehen hast,

wie du mich angesehen hast.


Meine Erinnerung verblasst.


Das, was ich gesehen habe,

aber niemals das, was ich gefühlt habe.


Das Gefühl von uns verblasst,

niemals.






Sonntag, 1. August 2021

Wind

Der Wind so stark,

lässt des toten Vogels

Flügel schlagen.

Hebt sie an.

Lässt Ihn, überfahren,

auf der Straße winken.




Donnerstag, 13. Mai 2021

Balkon in Italien

 -Vielleicht-

Ich weiß, ich habe damals vielleicht gesagt.

Vielleicht irgendwann

und ich habe es so gemeint.

Doch jetzt nicht mehr.

Jetzt meine ich bestimmt...ganz sicher,

wenn es nach mir ginge.

Aber jetzt bist du es, der sagt: "Vielleicht",

oder "niemals mehr",

oder vielleicht sagst du auch gar nichts.

Vielleicht hast du mich schon längst vergessen.

Hast du mich vergessen?

Vielleicht.




Dienstag, 16. März 2021

blaue Flecke

 Blutergüsse an meinen Beinen

Sie zieren meinen Körper

Die Oberschenkel sind übersäht 

Blaue Flecke an meinen Beinen

Sie ähneln der Form von Händen

Meiner Hände

Hände, zu Fäusten geballt


Schmerz erzeugen, um den Schmerz zu stillen

Alles Angestaute muss hinaus

Aber leise und still, völlig unbemerkt


Auf diese Art spüre ich es.

Nur ich,

niemand hört es,

niemand sieht es,

nur ich spüre es.

Spüre es so sehr,

daß ich Nichts anderes mehr fühlen kann,

daß ich Nichts anderes mehr fühlen muss.


Auf den heftigen Schmerz konzentriert,

ist für den Moment alles vergessen,

alles in meinem Kopf,

alles um mich herum löst sich auf.

Nicht für lange Zeit,

nur für einen Augenblick.

Doch lohnt es sich.

Doch lohnt es sich?


Montag, 7. Dezember 2020

Das Ganze

Manchmal ist es schwer, 
ich muss mich konzertieren, mich besinnen, 
meine verschiedenen Leben nicht zu vermischen. 
Jedem nur das zu erzählen, 
von dem er schon weiß. 

So muss ich jede Geschichte,
 ein bisschen abändern. 
Ein, zwei Details weglassen. 
Die Tatsachen, damit etwas verdrehen, 
ohne je wirklich zu lügen. 
Jedesmal die Welt neu erschaffen
in der, mein Gegenüber glaubt, 
ich würde leben. 

Denn es gibt Niemanden, 
der das Ganze kennt, 
vielleicht nicht einmal ich selbst.




Mittwoch, 12. August 2020

Die drei Worte

Beinahe hätte ich “Ich liebe dich” zu dir gesagt. 

Aber ich habe mich zurück gehalten, 

weil ich genau wusste, das es bedeutet dich zu verlieren. 

Daß, du mich dann verlassen würdest. 

Aber du wusstest was ich zu dir sagen wollte, 

was ich eigentlich meinte als ich sagte “Ich mag dich. Wirklich.” 

Und so bist du trotzdem gegangen, ganz leise, ohne ein Wort. 

 Ich glaube, damit habe ich es ruiniert. 

Doch noch mehr als die Tatsache, dich dadurch verloren zu haben, 

bereue ich, daß ich es nicht zu dir gesagt habe. 

Das ich nie die drei Worte zu dir gesagt habe. 

Im Nachhinein ist es leicht, das bereuen der Dinge die man nicht getan hat. 

 Aber hätte ich vorher gewusst das ich dich so oder so verliere, 

ob ich es nun ausspreche oder nicht, dann hätte ich es gesagt. 

Ich hätte gesagt “Ich liebe dich”. 

Ich hätte es das erstmal gesagt und auch wirklich so gemeint, wenigstens einmal. 

Aber diese Chance habe ich vertan und noch schlimmer ist, 

ich weiß nicht ob sich je eine neue Chance ergeben wird.